Vom 4.-6. April fand der erste nationale Talentwettbewerb für Streicher im FILUM statt. 50 junge Virtuosen im Alter von 7-20 Jahren zeigten ihr Können und sorgten durch ihr begeistertes Spiel für Gänsehaut. Höhepunkt war am Samstagnachmittag das öffentliche Preisträgerkonzert im FILUM.
© Adam Solta, FILUM
09.04.2024
Wenn ein Leuchtturm strahlt
Die Strahlkraft des FILUMS als herausragender Ort für musikalische Bildung ist weit über die Filderregion hinaus bekannt. Über ein Jahr hatte die Vorbereitung für diesen ersten nationalen Wettbewerb von der Idee bis zur Ausschreibung im Herbst 2023 und den Vorspieltagen sowie dem abschließenden Preisträgerkonzert gedauert.
Das Projektteam unter der künstlerischen Leitung von Lisa Neßling (Leiterin der Talentakademie), Musikschulleiterin Katrin Bleier, Jochen Immesberger (stellvertretender Schulleiter) und Annika Lindner (Sekretariat) übertraf sich in der Konzeption und Durchführung selbst.
In fünf Alterskategorien konnten sich die jungen Musikerinnen und Musiker mit den Streichinstrumenten Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass bewerben. Dabei lockten neben den begehrten Auszeichnungen, die heute insbesondere für ein Studium an einer Musikhochschule wichtig sind, auch Sonderpreise – zur Verfügung gestellt von der Stadt Filderstadt und weiteren Sponsoren.
Bereits im Januar war die Anzahl der Bewerbungen für den Wettbewerb so hoch, dass das FILUM das Bewerbungsfenster schließen musste. Über 70 junge Talente aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich beworben.
„Die Anzahl der Bewerbungen – viel mehr aber noch deren Qualität hat unsere Vorstellungen weit übertroffen.“
Lisa Neßling
Cellistin und Leiterin der Talentakademie
„Die Anzahl der Bewerbungen – viel mehr aber noch deren Qualität hat unsere Vorstellungen weit übertroffen“, so Lisa Neßling, die die künstlerische Gesamtleitung innehatte und mit ihrer Kompetenz als Cellistin und Leiterin der Talentakademie schon Virtuosen wie Sebastian Fritsch, heute Konzertmeister der Cellisten an der Sächsischen Staatskapelle Dresden, ausgebildet hat.
Von Mozart bis Tschaikowsky
Am Mittwoch nach Ostern war es dann soweit: Das FILUM, das in den Ferien sonst eher ein Ort der Stille ist, brummte und summte förmlich vor Aufregung und Begeisterung der jungen Nachwuchsmusiker aus ganz Deutschland.
„Wir hatten schon immer den Wunsch einen nationalen Wettbewerb zu veranstalten, um überregional jungen Talenten eine Bühne für ihr Können zu bieten. Das FILUM als musikalische Bildungseinrichtung und Lisa Neßling haben hier einen hervorragenden Ruf“, begeisterte sich Katrin Bleier. „Das spiegelte sich auch in der Jury aus namhaften Pädagoginnen bzw. Professorinnen wider, die alle unserer Einladung sofort begeistert folgten.“
Die Jury setzte sich zusammen aus:
Andrea Holzer-Rhomberg, Violine, Musikpädagogin und Juryvorsitz,
Prof. Stefan Fehlandt, Viola, Prorektor der Hochschule für Musik und Darst. Kunst, Stuttgart
Prof. Maria-Luise Leihenseder-Ewald, Violoncello, Hochschule für Musik Franz-Liszt, Weimar
Arthur Balogh, Kontrabass, Stuttgarter Philharmoniker und Fakultät Musik & Theater, Universität Timisoara, Rumänien.
Die vier hatte es bei so viel instrumenteller Exzellenz und der Vielzahl der jungen Virtuosen mit der Wertung nicht leicht: Das Vorspiel der 50 Bewerber war sehr getaktet und jeder Bewerber hatte, je nach Alter zwischen 15 und 40 Minuten für die Darbietung, um die Jury vom Können zu überzeugen.
Im Vorfeld hatte das FILUM eine Anzahl von Musikstücken zur Vorbereitung zur Wahl gestellt, die Teilnehmenden interpretieren konnten. Auf dem Programm standen z.B. das Cellokonzert C-Dur von Joseph Haydn, der 2. Satz des Adagio von Wolfgang Amadeus Mozart, die Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate, Rokoko-Varianten von Peter Tschaikowsky und das Cellokonzert A-Moll von Robert Schumann.
Talent, Leidenschaft und Hingabe
Beim öffentlichen Preisträgerkonzert – der Konzertsaal des FILUM war bis auf den letzten Platz besetzt – zeigten, stellvertretend für alle Teilnehmenden, fünf Talente ihr ganzes Können. Bis zum Samstagnachmittag hatte die Jury getagt und hielt Teilnehmende und Publikum mit der Preisverleihung gespannt. Erst nach 16h begann mit leichter Verspätung das Konzert.
Im Wechsel spielten die fünf Preisträger zusammen mit dem FILUM Sinfonieorchester unter der Leitung von Musikdirektor Robert Wieland Stücke aus dem Wettbewerbsrepertoire.
Im Schlusswortwort der Jury unterstrich die Juryvorsitzende Andrea Holzer-Rhomberg besonders deutlich, dass alle jungen Musiker ausgezeichnete Talente seien und die Bewertung der Jury vielmehr eine Momentaufnahme des derzeitigen Könnens auf dem Weg der musikalischen Entwicklung.
„Es ist der Augenblick des Spielens, der in Verbindung mit dem Publikum zu einem einzigartigen musikalischen Kunstwerk wird.“
Lisa Neßling,
Künstlerische Leitung Wettbewerb
„Es ist der Augenblick des Spielens, der in Verbindung mit dem Publikum zu einem einzigartigen musikalischen Kunstwerk wird“ fasste Lisa Neßling das Konzert und den Wettbewerb, der von Talent wie Leidenschaft und Hingabe geprägt war, zusammen.
Überglücklich hielten am Ende der Veranstaltung alle Talente ihre Teilnahmebescheinigungen und Auszeichnungen in den Händen.
Dr. Kira Eghbal-Azar, Senior-Referentin Kultur der KSG, resümierte begeistert: „Es war die absolut richtige Entscheidung, diesen Wettbewerb zusammen mit dem Förderverein der Musikschule zu unterstützen. Wir sind überwältigt, mit welcher Leidenschaft alle, von den Organisatoren, über die Jury bis hin zu den jungen Talenten, diese Tage gestaltet haben. „Unser“ Leuchtturm, das FILUM, strahlte geradezu!“
